Bis um 2 am Buch gearbeitet.... Mein lieber Freund
Thorsten hat mir alle Fehler schön rot angestrichen. Dazu kommt, dass Roberto,
der Violinenbauer, nicht mehr die Enoteca/ Weinstube betreibt. Giuseppina von
der Bar, die die Martellinudeln verkauft ist in Rente gegangen, Michela ist nun
da. Die Frau von Renzo aus der Ferramenta, dem Eisenwarenladen, ist gestorben;
Elisabeth vom Pferdehof hat sich von ihrem Mann getrennt; Berlusconi ist auch
nicht mehr da ... In einem Jahr ist schon wieder so viel passiert und das muss
ich aktualisieren.
Früh um 5 weckt mich dann mein Mann mit der äußerst
wichtigen Mitteilung, dass ihm der Seifenspender gerade herunter gefallen und
kaputt gegangen sei! Spontane, völlig entnervte Reaktion meinerseits: „Das interessiert mich doch gerade
einen Sch........!“ "Che me ne fregaaa!". Und aus wars mit dem Schlafen.
Das ist schon komisch. Mein Mann, mio marito, weiß seit 8 Jahren, dass
ich nicht wieder einschlafen kann wenn ich einmal wach bin und seit 8 Jahren
wundert er sich, dass ich so unwirsch reagiere, wenn er mich mit
Belanglosigkeiten auf weckt.
Menschen sind eben doch nur begrenzt lernfähig.Ich könnte doch auch ganz liebevoll sagen: "Oh, amore mio, das ist aber schade" und ihn freundlich anlächeln...
Nun, so sitze ich also um halb 6 schon wieder am Computer
und schaffe es endlich, die Programme für die Gruppen fertig zu schreiben die
nächste Woche kommen. Sie machen tolle Sachen: Nudelfabrikführung, klar,
Pastadegustation und der erste Theaterabend wird in Lari für Ausländer
stattfinden. Ich freue mich diebisch darauf. Die Theatergruppe ist so toll! Wir
werden jede Menge Spaß haben.
Dazu haben sie noch einen Ausflug nach 5 Terre, eine
Jeeptour in dem Marmorbergen von Carrara und eine Eisdegustation in Lucca gebucht.
Inzwischen wachen die Kinder, i bambini, auf. Felix fährt mit dem Linienbus
ins Gymnasium, Filippo mit dem gelben Schulbus in seine Grundschule nach
Casciana Terme und der kleine Luca wird vom Kindergartenbus abgeholt.
Wir fangen an, unsere Sachen zu packen, denn heute soll
es ja noch nach Fiugi (in die Nähe von Rom) gehen.
Mein Mann holt sich seine besten Sachen aus dem Schrank.
Er hat sich extra eine neue Anzugshose gekauft. Das habe ich noch nie gesehen. Sie hat
unten keinen Saum sondern wurde 20 cm länger gelassen. So passen die Deutschen
und die Italiener hinein. Die Italiener müssen halt etwas kürzen. Gesagt,
getan. Mein Mann schreitet mit Nadel und Faden zur Tat. Meine vorsichtige
Frage, ob er denn jemals einen Saum genäht hätte, beantwortet er mit einem
fröhlichen „Ja, das ist doch ganz einfach“. Dabei hätte er doch früher seiner Oma/ Nonna
tausendmal zugesehen.
Das Ergebnis:
!
Ich muss mich
jetzt verabschieden, muss Hosen umnähen!
Dann muss ich
noch suchen, ob ich etwas zum Anziehen finde. Frauen haben ja wirklich nie
etwas Passendes im Kleiderschrank. Und dann fahren wir los.
Aber die Farbe des Fadens ist doch schon einmal mit Kennerblick ausgewählt :-) Grüße an Euch und viel Erfolg beim Kauf eines neuen Seifenspenders.
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