Um
innerfamiliären, unweigerlich vorhersehbaren, Spannungen aus dem Wege zu gehen,
habe ich, weise wie ich ab und zu bin, darauf bestanden, an diesem bewußten
Fußballabend getrennter Wege zu gehen.
Klar, wollte ich
das Spiel/
la partita Deutschland-Italien auf deutsch sehen. Klar/ chiaro
(kiaro) wollte mein Mann das
Fußballspiel Italien- Deutschland auf italienisch sehen. Also ging er mit den 2 Kleinen (die wurden vorsorglich vor einem Film geparkt) zu
Freunden. Das war eine gute Idee – ottima idea. Auch Sohn Felix,
grundsätzlich nicht bereit, seiner hilflosen Mutter während eines
Fußballspieles nett Auskunft zu geben, war nicht da.
Natürlich stellte
ich schnell fest, als ich mich mit meiner Mutter vor den Fernseher setzte, das
wir das wichtigste Vergessen hatten, das Bier, mancava la birra.
Nichts mehr zu
machen. Jetzt einen Laden zu finden der noch Bier verkauft, keine Chance.Ohne Bier ging es auch viel besser, uns zu konzentrieren und bereits nach 5 Minuten hatten wir uns freundschaftlich geeinigt, welche Manschaft welche Trikotfarbe hat und wer wohin schießen muss. Das schon mal wäre mit meinem Mann nie möglich gewesen! Impossibile!
Sehr aufmerksam
bemühten wir uns, dem Spiel zu folgen und das gelang uns auch recht gut.
Nach dem 2: 0 für
Italien beschloß ich jedoch, lieber in den Garten zu gehen, um meine Rosen zu verschneiden. Aber das hätte
ich mal lieber nicht tun sollen, denn im Nebengarten verkündete gerade meine
Nachbarin „via
con la Merkel“ – weg mit der Merkel und Ihre Enkeltochter jubelte stolz
hinterher „siamo
forti oggi, noi Italiani“ - sind wir
vielleicht stark heute, wir Italiener. Also ich sah weder Frau Merkel
noch die Enkeltochter auf dem Spielfeld und schon lief mein Nationalstolz Amok.
Dem Spiel
würdigten wir jedenfalls nun kaum noch
einen Blick und wir gaben uns ausgiebig der Tätigkeit hin, die Küche zu putzen.
Ganz konzentriert war ich nicht dabei, denn ich wartete doch, selbstverständlich
ohne es mir anmerken zu lassen, sehr auf das 2:1, denn Mario von den Brüdern
Martelli und auch Luciano aus der Bar hatten darauf bestanden, dass Italien 2:0
gewinnt. Ja, diese Genugtuung wollte ich ihnen nun doch nicht gönnen.
Nun, mein Mann
gab sich natürlich dem Feiern hin und ich dem Arbeiten, wie das öfters so ist
in einer deutsch-italienischen Ehe. Ein Italienfähnchen hängte ich aber doch an
unser Tor vom Cortile – Hof.
Und nun sind wir
natürlich sehr gespannt auf Sonntag. Zum Glück, per fortuna, ist mein Mann in Bologna und ich komme nicht
in die Verlegenheit, mit ihm zu schauen. Ich werde samt Mama und Jungs auf dem
Campingplatz sein, denn endlich geht es ans Meer, ganze 2,5 Monate juchhuuuu.
Ja, die Geschichte wie es dazu kam, dass ich so lange am Meer sein kann, bin ich
Euch noch schuldig.
Aber heute ist
erstmal noch eine Hochzeit angesagt. Die wird bei 35° schön warm, deshalb
arbeite ich mal lieber nachts vor. Aber es ist eine wunderschön lauer Hochzeitsabend im Weingut bei Fausto zu
erwarten und zum Glück kein Fußball.
Und wer sich
jetzt fragt warum ich eigentlich beim Fußball nicht auch für die Italiener bin,
der liest das in meinem Buch nach. Aber ich arbeite daran, mein „kindisch sein“
zu überwindeen, weiß nur noch nicht wie J...
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