Samstag, 30. Juni 2012

Il Calcio – der Fußball

Naja, was soll man dazu schon im Nachhinein sagen!
Um innerfamiliären, unweigerlich vorhersehbaren, Spannungen aus dem Wege zu gehen, habe ich, weise wie ich ab und zu bin, darauf bestanden, an diesem bewußten Fußballabend getrennter Wege zu gehen.

Klar, wollte ich das Spiel/ la partita Deutschland-Italien auf deutsch sehen. Klar/ chiaro (kiaro) wollte mein Mann das Fußballspiel Italien- Deutschland auf italienisch sehen. Also ging er mit den 2 Kleinen (die wurden vorsorglich vor einem Film geparkt) zu Freunden. Das war eine gute Idee – ottima idea. Auch Sohn Felix, grundsätzlich nicht bereit, seiner hilflosen Mutter während eines Fußballspieles nett Auskunft zu geben, war nicht da.

Natürlich stellte ich schnell fest, als ich mich mit meiner Mutter vor den Fernseher setzte, das wir das wichtigste Vergessen hatten, das Bier, mancava la birra.
Nichts mehr zu machen. Jetzt einen Laden zu finden der noch Bier verkauft, keine Chance.
Ohne Bier ging es auch viel besser, uns zu konzentrieren und bereits nach 5 Minuten hatten wir uns freundschaftlich geeinigt, welche Manschaft welche Trikotfarbe hat und wer wohin schießen muss. Das schon mal wäre mit meinem Mann nie möglich gewesen! Impossibile!

Sehr aufmerksam bemühten wir uns, dem Spiel zu folgen und das gelang uns auch recht gut.
Nach dem 2: 0 für Italien beschloß ich jedoch, lieber in den Garten zu gehen, um  meine Rosen zu verschneiden. Aber das hätte ich mal lieber nicht tun sollen, denn im Nebengarten verkündete gerade meine Nachbarin „via con la Merkel“ – weg mit der Merkel und Ihre Enkeltochter jubelte stolz hinterher „siamo forti oggi, noi Italiani“ -  sind wir vielleicht stark heute, wir Italiener. Also ich sah weder Frau Merkel noch die Enkeltochter auf dem Spielfeld und schon lief mein Nationalstolz Amok.

Dem Spiel würdigten wir jedenfalls nun kaum noch einen Blick und wir gaben uns ausgiebig der Tätigkeit hin, die Küche zu putzen. Ganz konzentriert war ich nicht dabei, denn ich wartete doch, selbstverständlich ohne es mir anmerken zu lassen, sehr auf das 2:1, denn Mario von den Brüdern Martelli und auch Luciano aus der Bar hatten darauf bestanden, dass Italien 2:0 gewinnt. Ja, diese Genugtuung wollte ich ihnen nun doch nicht gönnen.

Nun, mein Mann gab sich natürlich dem Feiern hin und ich dem Arbeiten, wie das öfters so ist in einer deutsch-italienischen Ehe. Ein Italienfähnchen hängte ich aber doch an unser Tor vom Cortile – Hof.

Und nun sind wir natürlich sehr gespannt auf Sonntag. Zum Glück, per fortuna,  ist mein Mann in Bologna und ich komme nicht in die Verlegenheit, mit ihm zu schauen. Ich werde samt Mama und Jungs auf dem Campingplatz sein, denn endlich geht es ans Meer, ganze 2,5 Monate juchhuuuu. Ja, die Geschichte wie es dazu kam, dass ich so lange am Meer sein kann, bin ich Euch noch schuldig.

Aber heute ist erstmal noch eine Hochzeit angesagt. Die wird bei 35° schön warm, deshalb arbeite ich mal lieber nachts vor. Aber es ist eine wunderschön lauer Hochzeitsabend im Weingut bei Fausto zu erwarten und zum Glück kein Fußball.

Und wer sich jetzt fragt warum ich eigentlich beim Fußball nicht auch für die Italiener bin, der liest das in meinem Buch nach. Aber ich arbeite daran, mein „kindisch sein“ zu überwindeen, weiß nur noch nicht wie J...

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