Dienstag, 8. Januar 2013

Befana e Epifania – Das Dreikönigsfest

Eccola! Das ist sie!

Ist sie nicht schön?
Ja, das ist die Befana! Eine rare Schönheit im heutigen Toskana Blog.
Wer das ist, fragt ihr? Na, das steht ganz genau in meinem Buch beschrieben. In Kurzfassung/ in forma ridotta:  Sie kommt immer in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar, kommt eigentlich durch den Kamin gerutscht (... unsere Befana sah auch dementsprechend aus, bei uns kam sie jedenfalls durch die Tür, vielleicht war sie aber vorher schon durch andere Kamine gerutscht...) und bringt calze/ Strümpfe, die mit Süßigkeiten/ con dolcetti gefüllt sind. Allerdings bekommen die unartigen Kinder/ i bambini cattivi, die Befana fragt natürlich ganz genau nach dem Benehmen der Kinder, carbone/ Kohle. Und die sieht so aus:

Und besteht natürlich aus... Zucker...

Die Befana war ursprünglich eine nette Alte, una vecchietta simpatica, die dem Jesuskind Geschenke bringen wollte aber den Weg nicht gefunden hat und so bringt sie eben allen anderen Kindern Geschenke. Zum Teil sehen die befane (Einzahl befana, Mehrzahl befane) ziemlich furchteregend und mit unheimlichen Masken verkleidet, ganz unheimlich aus. Ein 5- jähriges Mädchen ist deshalb in diesem Jahr in Ragusa vor Schreck gestorben. Meine 2, nun 6 und 7 Jahre, waren zwar beeindruckt von unserer durchaus witzigen Befana, aber nicht mehr verschreckt wie vor einigen Jahren. Absolut bewunderswert fand ich ihre circa 8 cm hohen Stöckelschuhe. Die flotte Alte hatten wir wieder, wie auch den Weihnachtsmann, bei den boyscouts, bei den Pfandfindern bestellt. Der Herr Pfarrer hatte die bunten Strümpfe persönlich mit gefüllt. Wie das wohl nun wieder zusammen paßt? Die Katholiken verblüffen mich doch immer wieder.

Am 6.01 fuhren wir nach Florenz/ il sei gennaio siamo partiti per Firenze:



Ja, das ist Florenz zur Weihnachtszeit, genauer gesagt die piazza del duomo di Firenze/ der Domplatz von Florenz. Eine Krippe mit vielen Tieren war dort aufgebaut und die Straßen sind wunderschön geschmückt.
Ich hatte mir gewünscht, mit der Familie nach Florenz in die Uffizien zu fahren. So ein bisschen Kunst und Kultur sollen unsere Kinder, die wir nun in einem toskanischen 100-Seelendorf aufwachsen lassen, doch auch ab und zu mitbekommen.
Florenz ist im Januar zwar nicht leer, dachte ich, aber zumindest bei den Uffizien müssten wir nicht anstehen. Bei letzterem hatte ich durchaus recht aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass auch in Florenz die Befana los ist und mit ihr 1000e Menschen.

Das haben wir aber zunächst nicht bemerkt und uns in aller Ruhe Richtung Kunstgenuss begeben. Die Gemäldegalerie in Florenz/ gli uffizi di Firenze  ist einfach wunderschön, man muss sie gesehen haben. Die Uffizi/ uffici/ Büros wurden eigentlich nicht als Gemäldegalerie vor über 430 Jahren unter den Medici (.. was nichts anderes als „die Ärzte“ bedeutet...) konzipiert, sondern, wie der Name schon sagt, als Büros. Schon wenige Jahre nach der Eröffnung änderte sich allerdings bereits der Charakter und entwickelte sich zu dem was sie heute ist, eine der berühmtesten Gemäldegalerien der Welt. Fotografieren ist in den Uffizien von Florenz leider nicht erlaubt, deshalb kann ich euch hier nur ein Foto vom Blick aus dem Fenster der Uffizien auf den Arno und die Ponte vecchio/ die alte Brücke zeigen.

Die Brücke, ich liebe sie, verband die Uffizien mit dem Palazzo Pitti der Medici. Man ging durch den geschlossenen Corridoio Vasari/ Vasarischer Korridor (von Giorgio Vasari erbaut) sozusagen über der Brücke entlang. Dieser wurde extra angelegt weil die Medici nicht zu Fuß über die Brücke laufen wollten, wenn sie in ihre Büros gingen. Das war damals nämlich nicht die berühmte Brücke mit den teuersten Gold- und Schmuckgeschäften der Stadt Florenz, wie heute, sondern es stank furchtbar nach Fleisch und Abfällen auf der Brücke, es reihte sich dort ein Metzgergeschäft ans andere.
Das Unterfangen, mit 2 Kleinen eine so große Bilderausstellung anzusehen, war zugegebenermaßen ein Experiment, und man muss sich schon etwas einfallen lassen, um sie bei Laune zu halten. Mit Luca habe ich mich auf die Suche nach dem hässlichsten Jesuskind gemacht und die Auswahl ist glücklicherweise enorm groß, so dass wir doch einiges zu tun hatten. Unsere Entscheidung fiel auf das Tritico des Niederländers Hugo van der Goes, das Luca sehr lange mit gerunzelter Stirn betrachtetet und schließlich mit den Worten kommentierte: „sembra uno zombi/ das sieht aus wie ein Zombie“. Ich konnte ihm nicht unbedingt widersprechen. Alles in allem waren wir sehr beeindruckt. Wir hatten uns vorher viele Gemälde der Uffizien in einem Buch angeschaut und Luca, der Kleinste, hat sie tatsächlich alle wieder erkannt und war ganz aufgeregt.  Mit Filippo, schon etwas reifer und größer, habe ich mich vorzugsweise auf Schlangen, Ungeheuer und Medusenköpfe konzentriert, auch da wurden wir in Form von unzähligen Gemälden und Skulpturen fündig. Und die schöne Terrasse auf dem Dach der Uffizien mit Caffé und Cornetto/ Hörnchen, die hat allen gefallen. Dort hörten wir dann auch und sahen, dass unten in der Stadt anderes in Gange war, „Il corteo dei Re Magi di Firenze“ / die Prozession der heiligen 3 Könige in Florenz“.


Sie kündigten sich durch lautes Trommeln an und der Umzug wurde von über 700 Akteuren/ figuranti in faszinierenden Kostümen mit Fanfaren, Trommeln, Fahnenschwenkern, zum Teil hoch zu Roß, mit 3 Kamelen und vielen Falken veranstaltet. Die Akteure kamen aus vielen Provinzen von Florenz aber auch aus Algerien, Kamerun, Eritrea, Filippinen, Nigeria, Perù, Kongo und Sri Lanka.

Hier einige Eindrücke von dem fantastischen Fest in Florenz, die ich Euch unbedingt zeigen möchte:


















Und am Ende hat natürlich auch dort in Florenz die Befana wieder ihre Stümpfe an die Kinder verteilt. Von ihr kann ich Euch kein Foto zeigen, ich habe mich samt Mama aus dem Trubel in eine Bar zu Crepes und heißer Schokolade/ cioccolata calda geflüchtet und darum gebetet, dass Mann und Söhne nicht in den Menschenmassen zerquetschet werden.
Wieder zurück nach Hause mussten wir noch die letzte wichtige Handlung an diesem Tage ausführen. Welche? Ja, natürlich mussten auch bei uns die heiligen 3 Könige/ i tre Re Magi in den Pizzaofen, ich meine in unsere Weihnachtskrippe (ja, die ist im antiken Pizzaofen, ein wirklich schönes Plätzchen...).


Och, so schön sie auch wieder waren, endlich sind sie vorbei, die Feiertage und Ferien/ i giorni di festa e delle vacanze. Seit gestern sind wieder alle in der Schule und Mama atmet auf... puh...
Aber ihr seht, auch um diese Zeit ist die Toskana eine Reise wert.

TOSKANAFERIEN BUCHEN!?

Übrigens, ganz deutlich zu merken, die Leute denken, kaum sind die Ferien vorbei, schon wieder an den SOMMERURLAUB, die Reservierungssaison hat begonnen. Rennt mir gern die Bude ein (haha, das habe ich gerade mal spaßeshalber von google übersetzen lassen: corre me il Bude. Nein, das ist definitiv nicht richtig, eindeutig überfordert.). Also, mit anderen Worten, ich bin für Euch da/ sono a vostra disposizione/ io sono qui per voi con www.toskanaferien.net, die schönsten Ferienwohnungen der Toskana hier auf dem Toskana Blog.
Und wer Lust auf die Uffizien bekommen hat:

Die berühmtesten Werke der Uffizien in Florenz: Bacchus/ Michelangelo; Die Geburt der Venus/ Botticelli; Tondo Doni/ Michelangelo; Medusa/ Caravaggio; Primavera Botticelli; Lucas Cranach d.Ä. /Doppelporträt Martin Luther und Katharina Bora; Die Anbetung der heiligen 3 Könige/ Leonardo da Vinci; Venus von Urbino/ Tizian; Venedig/ Canaletto;
Infos zum Eintritt in die Uffizien: In der Hochsaison muss man anstehen oder vorbestellen. Das kostet im Moment 4,-- pro Person mehr (Achtung, es gibt viele Büros, die den Ticketverkauf an bieten, aber wesentlich teurer sind)
Reservierung für die Uffizien bei Firenze Musei/ Museen Florenz möglich, Tel: 0039.055.294883
Costo della prenotazione uffizi Firenze/ Reservierungskosten: € 4

Eintrittspreise Uffizien Florenz, meiner Meinung nach wirklich günstig:
Normaler Eintritt: 6,50
Ermäßigung von 50 % Eintritt in die Uffizien für Mitglieder der europäischen Union von 18 – 25 Jahre
Kostenloser Eintritt: Eu-Bürger unter 18 Jahren und Personen über 65 Jahre
Öffnungszeiten Uffizien Florenz: 8.15 – 18.50 Uhr, montags geschlossen
Man sollte mindestens 2 – 3 Stunden einrechnen. Es gibt für eine Pause ein Café, Preise beachten, im Stehen wesentlich günstiger als wenn man sich auf die Terrasse setzt...

Wer Florenz mit einer netten Führerin bei einer kurzweiligen deutschsprachige Stadtführung in Florenz genießen will (... es sollte immer eine kleine Gruppe von 10 Personen zusammen kommen, dann teilt sich der Preis), der kann das gern mit Federica aus Lari tun >Stadtführung Florenz im Toskana Blog
Sie führt auch gern z.B. 2 Stunden durch Florenz und 1 Stunde Uffizien, dann kann man dort bleiben und weiter allein schauen...

Buon divertimento – viel Spaß! Vi aspettiamo, wir warten auf Euch!

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