Freitag, 4. Januar 2013

Tanti auguri - alles Gute

Na, ich hoffe Ihr seid alle gut in das neue Jahr gerutscht und ich wünsche Euch dafür alles, alles Gute/ tantissimi auguri.

Es müsste eigentlich ein ganz besonders schönes Jahr/ un anno particolarmente bello werden, also zumindest hier in Italien, aber natürlich auch bei Euch, denn die 13 ist in Italien eine Glückszahl! Ja, andere Länder, andere Sitten. Hier ist die 17 eine Unglückszahl.
Der Weltuntergang/ il fine del mondo ist ja nun auch ausgeblieben und so steht purem Glück ja eigentlich nichts im Wege. Nun, ich muss gestehen, dass mir doch etwas mulmig zu Mute war, nachdem beim Friseur in Lari ausgiebig über die ungünstige Sternenkonstellation am 21. diskutiert wurde, die zu einer Katastrophe hätten führen können, und nachdem sich eine italienische Freundin in einem rührenden Brief bei mir für alles Liebe und Gute bedankt hat, und ernsthaft Abschied nahm. Aber nun gehen wir also mal davon aus, dass ein ganz besonderes Jahr angefangen hat, in dem die Menschen vieles besser begreifen und liebevoller miteinander umgehen.
Ich habe das mit meiner Familie am Silvesterabend schon mal geprobt und es scheint wirklich zu funktionieren: Nach Mitternacht hatte ich meinen Mann doch wirklich endlich so weit, dass er mir ganz aufmerksam Wein und Wasser nachgeschenkt hat. Das hat nur 3 ! Stunden Training vor Mitternacht gebraucht (... nein, was sage ich, 7,5 Jahre + 3 Stunden vor Mitternacht...), und  ich wage mir nicht auszumalen, was diese Geschwindigkeit des neuen Aufeinanderzugehens für dieses Jahr für Auswirkungen hat.
Zugegebenermaßen, ich habe so kleine gemeine Methoden angewendet, um meinem Mann so charmante deutsche Manieren (... die deutschen Männer schenken doch aufmerksam Wein nach, halten Türen auf und helfen der Dame in die Jacke, oder?...) beizubringen, aber die verrate ich jetzt nicht, sonst schimpft ihr mit mir und ich verspreche auch, dass ich mich im nächsten, nein, klar, ich meine schon in diesem Jahr bessern werde ...
Auch die lieben Kleinen saßen fast 6 Stunden mit uns am Tisch und heimsten Komplimente für ihr gutes Benehmen ein. Das hätte ich mir nie träumen lassen!
Wir waren bei Martin, einem deutschen Freund, in einer wunderschönen Villa bei Lucca eingeladen. Sie hat einen ganz verwunschenen Park, mit vielen lauschigen Plätzchen, Brunnen, hübschen Zitronenbäumchen, Skulpturen und innen wunderschönen Fresken. Dort organisiere ich Hochzeiten mit ihm und da ich das ja nur in Locations mache, die ich auch selbst liebe, haben wir uns sehr über das Fest an diesem schönen Ort gefreut. > Link: Villa bei Lucca
„Bitte leckt die Messer nicht ab, seid höflich, rennt nicht herum und kriecht nicht unter den Tischen durch.“ ...wurden die Kleinen noch am Tage vorher belehrt und warum auch immer, während die anderen anwesenden 11 italienischen Kinder ordentlich im Raum für Stimmung sorgten, waren unsere diesmal sehr zurückhaltend. Nun, sie hatten natürlich auch zu tun. Es gab, laßt mich mal nach zählen (Antipastibuffet, Antipasti mit Meeresfrüchten, Pasta mit Hummer, Crepes mit Artischokenmus, Kalbsfleisch mit Trüffel, Riesengarnelen, Linsen mit Schweinshaxe, Kuchen...)... 8 Gänge und das hat seine Zeit bis nach Mitternacht gedauert.


Martin war ein hervorragender Gastgeber, und hat sich persönlich um seine Gäste gekümmert.
Um Mitternacht ging es hoch auf die große Terrasse, mit traumhaften Blick ins Tal nach Montecatini Terme und Pescia (.. dort ist der Zitronengarten...).

Hier oben gab es, sehr zu meiner Freude, Prosecco zum Anstoßen. Der Italiener trinkt nur zu gern Spumente dolce, einen süßen Schaumwein, bei dem mir, wenn ich nur daran denke, der Gaumen zusammen klebt. Aber die Italiener lieben ihn/ gli italiani lo amano. Sehr gewöhnungsbedürftig! Hier kam wahrscheinlich Martins deutscher Einfluß durch und ich wars zufrieden.
Das Feuerwerk/ i fuocchi d`artificio war noch lange nicht zu Ende, da waren die Italiener, einschließlich meinem Mannes, schon wieder weg von der Terrasse und ich befand mich nahezu allein dort. 


Klar, in der Limonaia, in der Orangerie, in der gefeiert wurde, gab es schon wieder zu Essen, nämlich, ganz klassisch zu Silvester oder am 1. Tag des Jahres: Lenticchie con cotechino/ Linsen mit Schweineschwarte. Das soll nämlich angeblich Geld bringen und man sollte davon also ganz viele Essen. Geld hin, Geld her, nach 6 Gängen/ dopo sei pasti war bei mir nur noch Platz für 3 Linsen und ich kann nur hoffen, dass das Ganze ein großer Aberglauben ist. Der Cotechino sieht aus wie eine Riesenwurst. Sie gibt es meistens ganz speziell in der Silvesterzeit zu kaufen. Sie wird um die 45 Minuten gekocht, aufgeschnitten und in Scheiben geschnitten. Eine äußerst fettige aber sehr leckere Angelegenheit.

Ja, natürlich ging es noch weiter. Ach, wenn es mir doch nur besser gelingen würde, NEIN zu sagen, aber der pandoro (im letzten Post beschrieben...)  mit Limoncello (... der berühmte Zitronenlikör...) und Zuckerguß... der muss noch irgendwie rein...
Nun passierte allerdings das Übliche und scheinbar Unvermeidbare, das in Italien nach einem so üppigen Menü geschieht: Wenn ich gerade in richtige Tanzlaune komme, die Musik war ausgesprochen gut, dann stehen die alle auf und gehen. Nein, es war bestimmt nicht weil wir so schlecht getanzt haben, auch wenn wir die einzigen waren, die getanzt haben...

Na, uns hat es jedenfalls großen Spaß gemacht/ ci siamo divertiti tanto, und die lieben Kleinen haben doch tatsächlich bis 2 Uhr durch gehalten, ohne sich ein einziges Mal über Müdigkeit zu beschweren. Das einzige, das nach so einer Nacht, die für uns mit Autofahrt halb 4 endete, etwas anstrengend war, ist, dass die lieben Kleinen trotzdem pünktlich morgens um 8 Uhr vor dem Bett standen. Und die Süßen haben ja, muss der liebe Gott vergessen haben einzubauen, keine Aufwachphase, die sind ja sofort so etwas von putzmunter, das ist unglaublich, Beschleunigung in einer Sekunde auf 180. Ach was sag ich denn, das ist nicht nur bei den Kleinen so, auch bei meinem Mann, eben noch geschnarcht und nun hups, mit einem Sprung aus dem Bett. Nur bei mir ist das gaaaanz anders. Also, ich wünsche mir für dieses Jahr, dass ich öfter mal so richtig ausschlafen kann.
Auguroni affettuosi a voi tutti per un felice 2013 con tanta salute, serenità e lavoro,
saluti e abbracci,
Kristina e famiglia

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