Endlich,
finalmente, beschließt er, mit den Kindern auf unserem
Fleckchen Land neue Pflanzen zu setzen. Ai (aua auf italienisch), den
Tomatenpflanzen war es wohl zu kalt, die sehen jämmerlich aus, fanno una figura brutta. Es ist das 1. Jahr, das wir uns aktiv als Gärtner versuchen. Mario, unser Nachbar, il nostro
vicino, begutachtet die von einigen Dorfmitgliedern angelegten
Mini-Schrebergärten. „Tomaten immer erst in den ersten Maitagen pflanzen, denn
sie wollen auch in den Nächten über 10°.“ Und er erzählt, dass man früher auch
schon im April gepflanzt hat, aber dann wurde um Mitternacht in der Mitte des
Feldes ein großes Feuer entzündet und die Dorfbewohner hielten dort jede Nacht
abwechselnd Wache. Das Feuer verhinderte den Rauhreif und hielt das Feld
geradeso warm, dass die Pflanzen wachsen konnten. Unglaublich, incredibile.
Als nächstes sehe ich meinen langjährigen
Freund Maurizio mit seiner isländischen Frau durch Sant Ermo ziehen. Er trägt
eine Fahne und wandert von Lari nach Casicane Terme und wieder zurück. Was er
da wohl tut? Sein Begleiter erzählt, dass es die Fahne von Lari sei und heute
sei auch der Feiertag von San Marco. Wieviele Geschichten gilt es noch zu
entdecken. Auch er ist mit einem Herrn unterwegs, der die Kriegsjahre erlebt
hat, auch er hat ein Buch geschrieben. Er heißt Mauro Volpi.
Ich denke an Nonna Enza, die Hauptschauspielerin von der Theatergruppe in Lari, mit der wir einen fantastischen Abend gestern verbringen konnten. Ich werde noch genauer darüber berichten. Es war die Premiere und, wie zu erwarten, ein voller Erfolg. Sie war 12 Jahr alt, als sie von deutschen Faschisten so mißhandelt worden ist, dass ihr beinahe ein Bein amputiert werden musste und sie vorrübergegehend erblindete. Sie wollten das Versteck ihres Vaters aus ihr heraus pressen, doch sie schwieg eisern. Ihr Vater starb kurz danach an den Folgen der Gräueltaten.
Eine schreckliche Zeit. Wir sollten immer daran denken, wie gut es uns doch geht.
Über Nello Meini, Mauro Volpi und Nonna Enza werde ich noch näher berichten, spätestens in meinem nächsten Buch, nel mio prossimo libro.
Gerade kam der Vertrag vom Verlag, juchhu!!!
Die hübsche Zeichnung, il disegno bellissimo, die mein Mann nach den Engeln von Raffael´s sixtinischer Madonna angefertigt hat, darf ich nicht verwenden. Urheberrechtlich geschützt, schade...
Nun, Vertrag unterzeichnen und dann wird ein Probeexemplar gedruckt. Bin ich aufgeregt!!!
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