Mittwoch, 25. April 2012

25. aprile – la festa della liberazione dai tedeschi – 25.04. Tag der Befreiung von den Deutschen

Ja, heute ist Feiertag hier, un giorno di festa, der Tag der Befreiung von den Deutschen. Einigen Wenigen, wie meinem Mann z.B. ist das nicht gelungen und ich fürchte, er ist ein wenig sauer ;-). Er scheint auch wirklich mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein und verbreitet heute ziemlich viel Lärm im Haus.
Endlich, finalmente, beschließt er, mit den Kindern auf unserem Fleckchen Land neue Pflanzen zu setzen. Ai (aua auf italienisch), den Tomatenpflanzen war es wohl zu kalt, die sehen jämmerlich aus, fanno una figura brutta. Es ist das 1. Jahr, das wir uns aktiv als Gärtner versuchen. Mario, unser Nachbar, il nostro vicino, begutachtet die von einigen Dorfmitgliedern angelegten Mini-Schrebergärten. „Tomaten immer erst in den ersten Maitagen pflanzen, denn sie wollen auch in den Nächten über 10°.“ Und er erzählt, dass man früher auch schon im April gepflanzt hat, aber dann wurde um Mitternacht in der Mitte des Feldes ein großes Feuer entzündet und die Dorfbewohner hielten dort jede Nacht abwechselnd Wache. Das Feuer verhinderte den Rauhreif und hielt das Feld geradeso warm, dass die Pflanzen wachsen konnten. Unglaublich, incredibile.


Gerade radele ich mit dem Rad die 300 nach Hause, da sehe ich vor der Kirche eine Menschenansammlung. Man lauscht den Geschichten eines alten Mannes, Nello Meini, der die Befreitung Italiens durch die Partisanen und Alliierten miterlebt hat. Ich komme leider etwas zu spät, arrivo un po` in ritardo, aber kann ihn danach noch begrüßen. Ich möchte das Buch kaufen, dass er über diese Zeit geschrieben hat und ich frage ihn, ob ich ihn als Deutsche mal treffen könnte, um mit ihm über diese Zeit zu reden. Es tut mir leid, was damals passiert ist. „Siamo uniti, siamo uniti“ wir sind vereint, wird sind vereint, sagt er zum Abschied und schüttelt mir die Hand bevor er sich, schon etwas wackelig auf den Beinen, ins Auto setzt und ins nächste Dorf fährt, um im Beisein vom Bürgermeister von den früheren Zeiten zu erzählen.

 Nello Meini erzählt vor unserer Dorfkirche von der Befreiung von den Deutschen

Als nächstes sehe ich meinen langjährigen Freund Maurizio mit seiner isländischen Frau durch Sant Ermo ziehen. Er trägt eine Fahne und wandert von Lari nach Casicane Terme und wieder zurück. Was er da wohl tut? Sein Begleiter erzählt, dass es die Fahne von Lari sei und heute sei auch der Feiertag von San Marco. Wieviele Geschichten gilt es noch zu entdecken. Auch er ist mit einem Herrn unterwegs, der die Kriegsjahre erlebt hat, auch er hat ein Buch geschrieben. Er heißt Mauro Volpi.

Ich denke an Nonna Enza, die Hauptschauspielerin von der Theatergruppe in Lari, mit der wir einen fantastischen Abend gestern verbringen konnten. Ich werde noch genauer darüber berichten. Es war die Premiere und, wie zu erwarten, ein voller Erfolg. Sie war 12 Jahr alt, als sie von deutschen Faschisten so mißhandelt worden ist, dass ihr beinahe ein Bein amputiert werden musste und sie vorrübergegehend erblindete. Sie wollten das Versteck ihres Vaters aus ihr heraus pressen, doch sie schwieg eisern. Ihr Vater starb kurz danach an den Folgen der Gräueltaten.

Eine schreckliche Zeit. Wir sollten immer daran denken, wie gut es uns doch geht.

Über Nello Meini, Mauro Volpi und Nonna Enza werde ich noch näher berichten, spätestens in meinem nächsten Buch, nel mio prossimo libro.

Gerade kam der Vertrag vom Verlag, juchhu!!!
Die hübsche Zeichnung, il disegno bellissimo, die mein Mann nach den Engeln von Raffael´s sixtinischer Madonna angefertigt hat, darf ich nicht verwenden. Urheberrechtlich geschützt, schade...

Nun, Vertrag unterzeichnen und dann wird ein Probeexemplar gedruckt. Bin ich aufgeregt!!!

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