Sonntag, 22. April 2012

Die Theaterprobe – prove in teatro

Von der Theaterprobe, die für heute, per oggi,  angesagt war und von der ich berichten wollte kann ich nun nur sagen, dass sie auf morgen, domani,  verschoben wurde und nun schon heute Abend, stasera, ohne mich stattfand. Tja, so ist das in Italien.
Nachts um 2, la notte alle due, ich saß noch brav über meinem Buch am Computer, erhielt ich von Maria Giovanna die Nachricht, dass die Probe verschoben sei, mit folgendem ausssagekräftigen sms: „Bring mich nicht um, aber die Probe findet erst am Sonntag, la domenica statt, wir haben einen anderen wichtigen Termin vergessen, ich habe besondere Eier gefunden, morgen schicke ich Dir den Link, und ich habe auch Schwarzbrot, im Holzofen gebacken, gefunden. Ich garantiere Dir, dass alles bestens laufen wird.“ Ein Link zu besonderen Eiern, das klingt vielversprechend auch wenn ich mir nachts um 2 keinen Reim mehr darauf machen konnte, was das mit der Theaterprobe zu tun haben könnte.  Künstler eben...

Nun dann, allora poi, hatte ich also plötzlich einen freien Samstagvormittag, un sabato mattina libero, den ich damit verbrachte mit Ilse am Telefon herauszuklamüsern (schreibt man das so?) welche Stellen in meinem Buch zu persönlich sind und gestrichen werden müssen und welche wieder rein müssen obwohl ich sie schon gestrichen hatte und was noch ganz neu hinzu kommen müsste. Es bleibt ein Buch für aufgeschlossene Frauen und gern auch für sehr aufgeschlossene Männer.

Anschließend, poi dopo,  habe ich mein Kind unter den Pizzaholzofen gesteckt, ja richtig, unter den Ofen und nicht in den Ofen.


Da liegt nämlich unser Holzvorrat, der Kleine paßt prima unter das Terrakottagewölbe und reicht mir das Feuerholz heraus. Ich beschloß, wohl zum letzten Mal in diesem Frühling, l`ultima volta in questa primavera, den schönen Holzofen im Haus anzuzünden. Der Wetterbericht verheißt Wärme und so verabschieden wir uns auch etwas wehmütig von den Abenden am Kamin.

Am Nachmittag, il pomeriggio, fuhr ich ins Weingut, um meine neuen Gäste zu begrüßen, ein nettes Paar und eine 12-köpfige Männergruppe, die hier in der Gegend um die 100 – 150 km jeden Tag durch die toskanischen Hügel radelt. Hui, erst waren sie sehr zugeknöpft, doch dann versprachen die nächsten Treffen, klar mit Nudelfabrikbesichtigung und Pastadegustation, viel Spaß.

Und nun sitze ich schon wieder einige Stunden, alcune ore, und schreibe und schreibe, aber juchhu, jetzt ist das Buch fertig und ich habe es mit unbändiger Freude und Genugtuung zugeklappt, sprich das Dokument geschlossen. Jetzt ist es perfekt, morgen geht es an den Verlag. Damit schließe ich auch nochmal ein Lebenskapitel ab. Das nächste sollte weniger aufregend werden und doch wird es immer noch jede Menge zu erzählen geben.

Und gerade, appena adesso, erhielt ich die Nachricht von der Theaternachteule Maria Giovanna, die auch noch am Computer sitzt, dass die Theaterprobe soeben zu Ende sei, weil man sie vorziehen musste, weil eine andere Probe geplatzt ist, weil ein Schauspieler ganz plötzlich weg musste, und weil weil weil.

Künstler eben, und nicht nur Künstler, italienische Künstler! Da fällt mir wieder der Satz von Jo, einer meiner besten Freundinnen hier ein, den ich so gern zittiere: „Eigentlich funktioniert hier nie etwas, aber am Ende klappt doch immer alles.“

In dem Sinne, in questo senso:
Buona notte e a domani o a dopodomani – gute Nacht und bis morgen oder bis übermorgen

Ach so, und die Eier, die so besonders sind die stammen von diesem Spaßvogel, der sie in Usigliano mit durchaus ernstem Hintergrund,  ganz in der Nähe von Faustos Weingut für minimum 1,-- pro Ei „herstellt“: PaoloParisi. Er produziert  für die besten Restaurants, nicht nur in Italien, und nicht nur Eier. Was er da auf seiner Site mit dem Apfel und dem Schwein „maiale cinta senese“ anstellt, darauf mache ich mir um diese Uhrzeit, a quest`ora allerdings wieder keinen Reim mehr...
Und heute wieder einige blau unterlegte Vokabeln im Text, heute sui tempi, zu den Zeiten...

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