Montag, 9. April 2012

Ostersonntag in der Toskana – la domenica di pasqua in Toscana

Der Ostersonntag, la domenica di pasqua ist vorbei. Für meinen Geschmack hatte er etwas zu hektisch begonnen, denn wir hatten es noch nicht geschafft, Ostereier anzumalen. A) ist es mir in 46 Jahren noch nicht passiert, zum Frühstück kein Körbchen mit bunten Eiern vor mir zu haben und b) sollten die ja gefälligst in der Ostermesse, la santa messa di pasqua, gesegnet werden.

In Verzug waren wir weil erst eine Woche vorher große Pizzaparty bei uns war. Filippo`s 7. Geburtstag lag diesmal unmittelbar vor Ostern und beanspruchte meine ganze Aufmerksamkeit, kommen doch zu so einem Ereignis immer um die 25 Kinder und 40 – 50 Erwachsene. Da der große alte toskanische Pizzaholzofen, il forno a legna, circa 3 – 4 Stunden vorher mit viel Holz angeheizt werden muss lohnt sich das auch erst so richtig wenn viele Gäste kommen.

Erst langsam kam ich also gedanklich bei Ostern an. Zu spät zum pünktlichen Eierfärben, denn ich stellte natürlich am Samstag fest, dass ich gar keine Farben mehr hatte. Und da ich die mir jedes Jahr aus Deutschland einfliegen lassen muss (wer noch welche hat, gern mitbringen, denn nun sind sie schon wieder ausverkauft) sah ich für dieses Jahr keine Chance. Nicht mal genug Zwiebelschalen für die gelbe Farbe oder Artischocken für ein schönes Grün waren im Haus. Also versuchten wir Sonntagmorgen, domenica mattina, mal wieder unser Glück mit diesen Gelefärbestäbchen, die so gräslich kleben. Irgendetwas Buntes musste doch auf den Altar! Nun, am Ende hat sie Riccardo mit den Kindern mit Wachsmalstiften angemalt, das ging auch. In hübschen Körbchen mit Gras, Narzissengrün und Schleifchen standen sie dann endlich bei Kerzenschein, von Engeln bewacht, und mit 2 kleinen Meßdienern davor auf dem Altar und die Messe konnte beginnen.


Unser Don Bruno macht diese immer zu einem sehr schönen Erlebnis und alle Eier und wir (zack.... das war aber ganz schön viel Wasser in meinem Gesicht, beinahe hätte ich laut „huch“ geschrien) sind nun auch schön gesegnet. Es ist eine fröhliche Messe, denn Jesus ist nun auferstanden, Gesù é risorto.


Und Ostereiersuche war natürlich auch dran. Felix, der große Bruder (fast 15) läßt es sich nicht nehmen, den Osterhasen zu spielen und in unserem handtuchgroßen Garten die besten Verstecke auszusuchen. Filippo und Luca jauchzen und juchzen vor Freude und wir begleiten sie mit lauten Rufen „kalt, warm, heiß, ui ganz heiß“ oder wie die Italiener sagen „fuoco, acqua – Feuer, Wasser“.


Die Kinder, allen voran Felix, haben sich diesmal eine neue Art von „Schlachtung“ der Riesenostereier, den ouva di pasqua, ausgedacht. Bisher hatten wir sie vorsichtig an der Nahtstelle aufgedrückt. Diesmal lassen sie sie aus Augenhöhe, die je nach Alter zwischen 1,10 und 1,75 liegt auf den Fußboden in das bunte Aluminiumpapier krachen. Welch ein Gaudi! Che divertimento! Die großen Eier bringen uns jedes Jahr unsere Freunde von Casa Ovile und Casa Leopoldo, Daniele und Lori (siehe www.toskanaferien.de), und diesmal haben sie Ecoeier ausgesucht, die eine „ökologische“ Kinderüberraschung im Bauch haben. Wir finden, mit Ökolabel versehen, ein Kartenspiel aus Papier, einen Schlüsselhalter und Pappfeilen. Finde ich gut, bloß kein Plastik mehr.

Später ist unser Besuch bei der Nonna, der Oma, angesagt. Dort gibt es, wie immer, Pasta al ragú und Hühnchen und danach werden sämtliche "Dolci" - Süßigkeiten ausgepackt, die im Hause verfügbar sind und das sind jede Menge, denn ihr Schwiegersohn ist Bäcker, panetiere.
Ich bleibe zu Hause, brauche eine Verschnaufpause und will an meinem Buch arbeiten.
Tanti auguri! Alles Gute (viele Glückwünsche!)



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