Donnerstag, 12. April 2012

Weingut & Lari – La Fattoria Castelli e Lari

In den letzten Tagen (und nächsten) kam und komme ich weniger dazu, im Blog zu schreiben. Ich arbeite ununterbrochen an meinem Buch. Es muss nochmal komplett überarbeitet werden. Seit einem Jahr ist es fertig und ich habe es großen Verlagen vorgestellt. Eine Veröffentlichung über sie wäre wie ein Fünfer im Lotto gewesen. Aber sie haben jeden Tag hunterte Anfragen, die Manuskripte stapeln sich und man wartet oft monatelang auf Antwort. Heutzutage gibt es ja zum Glück so viele andere Möglichkeiten. Nun werde ich das Buch, il libro selbst als ebook rausbringen (noch keine Ahnung wie das geht) und in einem kleinen Leipziger Verlag als Paperback verlegen.  Dafür arbeite ich nun Tag und Nacht, giorno e notte.

Und natürlich geht die normale Arbeit weiter, es kommen Anfragen und Reservierungen.

Am Morgen, la mattina, fahre ich zu Fausto aufs Weingut. Er hat die Fassade neu gestrichen und wieder ganz neue Ideen. Neue Apartments und Zimmer (für die „Insider“, sie befinden sich auf der anderen Seite vom Hof vor der Küche bzw. dem „Casa del Fattore“) sind in der Planung und er wird einen Spazierweg nach Lari anlegen. Erstmal gibt es natürlich einen Cappuccino aus der gigantischen Kaffeemaschine, la macchina da caffè.


Dann mache ich Fotos vom neuen Apartment, das direkt neben dem Olivenölkeller, il Coppaio, liegt. Den ganzen Sommer über ist es schon ausgebucht.


Es ist ein traumhaftes Wetter heute. Da muß ich einfach Fotos machen: Saftiggrüne Wiesen, bunte Blumen, strahlend blauer Himmel und Sonne.


Es ist wieder kühler geworden und wir haben wahrhaftig gestern die Heizung wieder angestellt. Ab und zu regnet es heftig, sicher zum Ärger meiner Feriengäste, aber wir freuen uns. Es war viel zu trocken und zu heiß für die Jahreszeit.


Anschließend fahre ich nach Lari, um weitere Fotos zu machen und mit den Larigiani über die „Bonuscard“  für meine Gäste zu reden. Alle würden sich freuen, wenn noch mehr Gäste in die Geschäfte und Restaurants kommen würden. Hier ist dicke Krise und Lari hat so wunderbare Angebote. Also warum nicht Preisnachlässe in den Restaurants, beim Friseur, im Klamottenladen von Miriam oder im Schmuckladen von Giovanni gewähren? Die Metzger und die Likörfabrik bieten kleine Degustationen an, die Restaurant einen Caffé oder Likör extra.

Demnächst kommen aber auch die ersten großen Gruppen in die Nudelfabrik und auch diese müssen gut vorbereitet werden.

Ich nutze den Rundgang, um für meine Bonuscard zu werben und um mich gleichzeitig mit den Larigiani zu unterhalten. Was meinen sie zum Tourismu in Lari? Die meisten freuen sich aufrichtig darüber aber bei Einigen schlägt die Stimmung auch langsam um. Manchmal werden die Parkplätze knapp und die Gemeinde sorgt sich nicht darum, Neue zu schaffen.  Ab und zu walzen große Gruppen, die mit Kreuzfahrtschiffen nach Livorno oder über Billigreiseanbieter kommen, durch das kleine Dorf, machen eine Stipvisite, kaufen Pasta und sind wieder weg. Diese Gruppen sind nicht gern gesehen und ich tue gut daran, mich davon zu distanzieren. Und doch fühle ich mich auch dafür verantwortlich. Seit 13 Jahren fördere ich mit Leib und Seele den Tourismus in Lari. Ich kann einfach nicht anders, so verliebt bin ich in das kleine Dorf und seine Menschen. Selbst wenn ich wollte könnte ich nicht damit aufhören. Meine Führungen sind einzigartig und ich tue alles dafür, dass sich meine Gäste hier wohl und gut aufgehoben fühlen, dass sie Lari lieben lernen und wieder kommen. Der WDR war da, VOX, der MDR. Ich habe für Artikel in Zeitungen und Büchern gesorgt. Klar, dass ich damit nicht nur meine Lieblingsindividualtouristen angezogen habe, die kulturell und kulinarisch interessiert sind.

Ja, und ich mache so viel Werbung für Lari, dass ich nun auch massenhaft kopiert werde, kopiert werde von Agenturen die Lari und die Nudelfabrik nur für ihre kommerziellen Ziele nutzen. Und dennoch, heißen wir auch sie willkommen. Denn auch sie tragen auf ihre Art dazu bei, dass es Lari gut geht. Und im Moment kommen sie zum Glück hauptsächlich in der Nebensaison.

Vor 13 Jahren war Lari ein Dorf, das vom Niedergang gezeichnet war, heute blüht es wieder. Michela, eine junge Frau hat die Bar von Giuseppina übernommen und komplett ausgebaut. Ein Eiscafé ist geplant, eine Autowerkstatt wird demnächst eröffnet. Ich freue mich über jeden der hier den Mut hat, hier etwas Neues aufzubauen. Genau das war immer meine Vision, ein blühendes Dorf.

Von Lari sieht man nur einen Teil, der andere liegt unter der Erde: Unzählige Gewölbekeller und unterirdische Gänge die nur darauf warten, erschlossen zu werden. Der Metzger Ceccotti baut gerade einen davon aus. Im nächsten Jahr werden wir dort kleine Degustationen durch führen können, die Schinken werden im Gewölbe hängen und es wird nach Salami und Finocchiona duften. Und dann gehen wir Eis probieren J. Wer jetzt meint, das Ganze ist nur entstanden weil ich so verfressen bin, der könnte durchaus Recht haben.

Mein Rundgang  führt mich in die Bar zu Michela, zu Massimo der nebenan Testarolo verkauft (ein runder Pastateig den schon die alten Römer kannten) und Lardo di Colonnata (ein fantastischer Bauchspeck der monatelang mit Gewürzen in weißen Carraramarmorwannen reift), die Miriam, die italienische Mode anbietet, zu Massimo, dem Herrenfriseur und zu Giovanni der seinen Schmuckladen an der Ecke der Piazza demnächst neugestaltet und mir seine neue Schmuckkollektion zeigt. Borgunto heißt sie und kommt aus Arrezzo,  gefällt mir ausgesprochen gut.

Alle sind auf jeden Fall angetan von der Idee meiner Bonuscard.

Um ein Haar vergesse ich noch, dass Filippo ja mit dem Schulbus, mit dem pulmino, nach Hause kommt und abgeholt werden muss.

So schönes Wetter! Che tempo bellissimo! Schnell noch einen Schlenker nach Casciana Alta machen, da noch ein Foto, dort noch ein Foto, ich kann mich nicht satt sehen.


 
Der nachmittag vergeht mit Schreiben und Packen. Morgen geht es in die Nähe von Rom zu einem Trainingswochenende von Agel. Sie stellen hochwertige natürliche Nahrungsergänzungsmittel her, Riccardo baut sich da gerade ein Team auf, und es wird hochinteressant.

Tanti saluti e buona serata, viele Grüße und einen schönen Abend!

 ...und blau unterlegt wieder die neue Vokabeln zum spielend Lernen...

1 Kommentar:

  1. Auch ich habe seinerzeit den Bericht im WDR gesehen und auch mich hat Lari verzaubert. Leider komme ich nicht so oft, wie ich es gerne wollte, aber ich mache auch fleissig Werbung und nun ist ein befreundetes Pärchen nach Lari unterwegs, um Italien, die Toscana, das Meer, die Menschen und das Essen zu entdecken.

    Du vermittelst sanften Tourismus und ist etwas völlig anderes, als die Pauschaltouristen. Du bist nachhaltig und auch ich werde wohl nächstes Jahr auch wieder kommen können.

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