Bisher zeigt sich
der Herbst von seiner schönsten Seite, von einigen sinnflutartigen Wolkenbrüchen
einmal abgesehen. Jeden Tag noch ist es warm genug, um sich am Nachmittag ein
Stündchen auf der Terrasse zu sonnen, sich am Strand zu vergnügen (einige gehen
noch baden, sind sicher Ausländer J) und vor allem schöne Spaziergänge zu
machen.
So viele schöne
Früchte hat der Herbst zu bieten und mittlerweile habe ich auch Zeit, sie
einzusammeln und zu verarbeiten.
Heute haben wir
mit den riesigen Basilikumbüschen aus unserem Garten Pesto gemacht, mit Penne
von Martelli und einem Glas kräftigen Rotwein - köstlich.
Rezept aus dem
Haus Troiani:Basilikumblätter, Pinienkerne, Pecorino romano (ein weißer, sehr würziger Schafskäse), gutes Olivenöl, alles fein pürieren und fertig. Das Pesto hält sich lange im Kühlschrank wenn es mit Olivenöl bedeckt ist. Nur die Farbe verändert sich vom frischen hellgrün in sattes Dunkelgrün.
Den Wein hat uns
Emilio vorbei gebracht. Wir kennen uns erst seit wenigen Monaten, er hat eine schöne Ferienwohnung mit kleinem Pool, der Renner der Saison, und er und seine
Frau Bruna sind wahrhaft feine Menschen.
Emilio kommt mit
Wein und einem Korb Steinpilzen und Esskastanien beladen an. Welch` Freude, die
Steinpilze sind fantastisch und werden gleich verarbeitet. Denise und Luciano,
Freunde von nebenan, zeigen mir wie sie sie roh zubereiten, in feine Scheiben
geschnitten, mit Öl und einem feinen Balsamicoessig beträufelt. Noch nie
probiert, wirklich lecker/ mai provato, eccezionali. Die anderen Pilze
verarbeiten wir zu risotto con funghi, Reis mit Pilzen, ebenso fein.Esskastanien/ maroni mögen wir besonders, sie passen zu dieser Jahreszeit.
Man schneidet sie zunächste oben kreuzweise ein. Das macht ziemlich viel Arbeit und man muss sehr aufpassen, dass man sich nicht schneidet. Aber das ist wichtig denn sonst explodieren sie beim Rösten.
Anschließend röstet man sie in einer Pfanne die Löcher hat, bis sie schön dunkel sind. So eine Maronipfanne findet sich sicher in jedem Haushalt hier.
Wir durchstreifen
die Wiesen und Felder, nach Essbarem, hangeln nach den letzten Feigen und Weintrauben. Meistens sind die Kinder dabei aber zum 1. Mal ziehe ich
auch allein los. Ein eigenartiges Gefühl, dafür hatte ich bisher nie Zeit und ich geniesse das in vollen
Zügen. Ich begebe mich auf Minzesuche und habe reiche Ernte.
Auch im Garten
ist es Zeit, die echte Pfefferminze zu ernten, sie treibt schon Blüten. Der Tee/ il té (schwarz) o la tisana
( Kräutertee) für den Winter ist gesichert.
Manchmal bleibe ich stehen und bewundere die
Olivenbäume. Auf meinem Spazierweg stehen noch ganz alte Bäume, wie Kunstwerke sehen
sie aus. Die Oliven/ le olive hängen dick und grün am Baum, es verspricht eine gute Ernte
zu werden in diesem Jahr.
Vermutlich wird zeitiger geerntet werden, sie sehen schon sehr reif aus. So schön lecker sehen sie aus aber ich wiederstehe dem Wunsch, sie in den Mund zu stopfen: Eine Olive probiert man nur einmal in seinem Leben vom Baum, sie schmecken gallebitter, und ich habe das natürlich schon getan :-).
Vermutlich wird zeitiger geerntet werden, sie sehen schon sehr reif aus. So schön lecker sehen sie aus aber ich wiederstehe dem Wunsch, sie in den Mund zu stopfen: Eine Olive probiert man nur einmal in seinem Leben vom Baum, sie schmecken gallebitter, und ich habe das natürlich schon getan :-).
Die Ernte/ la raccolta geht Ende Oktober los und dauert meistens
bis Ende Dezember. Wir überlegen, einen Olivenhain zu pachten, zu schön ist die
Arbeit der Olivenernte, wenn auch sehr mühsam. Als Lohn gibt es das grüne Gold und
es wäre schon schön, einen Vorrat davon zu haben. Der Olivenölverbrauch unserer
5- köpfigen Familie liegt bei circa 25 Litern pro Jahr. Es ist einfach eines
der wunderbarsten Naturprodukte das ich kenne. Mehr dazu sicher im nächsten
Blog sobald Ernte und la frangitura/ Ölpresse losgehen.
Auf der Terrasse
entstiele ich die Pfefferminze, macht ganz schön viel Arbeit, aber der Duft ist
betörend. Gut wird der Tee im Winter am warmen Ofen schmecken. Doch noch ist es
warm hier draussen und erst wenn die Sonne langsam rot hinter
den Hügeln verschwindet, wird es frisch.
Die letzten
Sonnenstrahlen streifen die Wiesen und Olivenhaine und in kurzer Entfernung
höre ich die
Schafe/ le pecore vorbei ziehen, man hört das zarte Mäh der Lämmer/ gli
agnelli. So weiß ich, dass ich bald beim Schäfer vorbei gehen kann, der
erste Pecorino wird fertig sein. Den gibt es natürlich nur wenn die Schafe
Junge haben. Anfang November wird es wieder soweit sein.
Dieses Jahr ist
unsere Winterküche, wir essen ja mit den Jahreszeiten/ le stagioni hier, um einiges
reicher durch unsere Sommerschätze: Tomatenmark, Aprikosen- und Feigenmarmelade,
Pfefferminz-, Minz- und Brennesseltee, Pesto, welch` bunte Farbenpracht und
welch`Genuss.
Ja, dieses „mit
den Jahreszeiten essen“ kannte ich früher nicht. Heutzutage ist das ganz normal
für mich geworden; Obst- und Gemüse werden zu der Jahreszeit gegessen wenn sie
reif sind, bestimmten Käse gibt es nur wenn die Lämmer da sind, (Lämmer gibt es
nur zu Ostern und im November zu essen ;-)) Pilze nach Regen usw..
Pilze suchen
würde ich persönlich ja jetzt nicht unbedingt gehen, es ist ja Jagdsaison und
welche Blüten die Jagdversessenheit der Italiener treibt ist ja in meinem Buch
ausführlich beschrieben. Nicht nur, dass es überall knallt, auch unbeobachtet
kann man sich nirgends fühlen. Auch auf meinem Spazierweg rechne ich mit
neugierigen Augen und ziehe mir vorsichtshalber rote Sachen an, damit ich nicht
aus Versehen für ein Wildschwein gehalten werden, was beim Durchschnittsalter
der Jäger zwischen 70 und 90 schon mal passieren kann. Wenn meine überaus
lauten italienischen Kinder dabei sind fühle ich mich zwar etwas weniger mit
der Ruhe der Natur im Einklang, dafür aber um Einiges sicherer.
Riccardo kümmert
sich um das Feuerholz, Unmengen davon brauchen wir für den gußeisernen Ofen,
Kamin und Pizzaofen. Er holt es entweder vom Beseitzer direkt aus dem Wald oder
läßt sich die Baumstämmen anliefern und sägt sie auf dem Hof zu. Unter dem
Pizzaofen ist ein großer Hohlraum in dem es gelagert wird. Bei den
Rekordpreisen hier in Italien lohnt es sich, mit Holz zu heizen, mehr als 18 °
Raumtemperatur sind nicht drin, und außerdem geht nichts über ein Plätzchen am
warmen Feuer mit italienischen Pfefferminztee oder deutschen Glühwein, dem
Spiel der Flammen zuschauend.
Wer noch Ende Oktober
kommen möchte, um an der Olivenernte teilzunehmen, der schreibt mir gern. www.toskanaferien.de
Wir hören uns bald
wieder, sicher mit einem Bericht aus der Olivenmühle.
Herzliche Grüße,
saluti dal cuore,
Kristina (für die
nächsten 10 Tage im Urlaub)
Versuch Nr. 3 einen Kommentar zu schreiben:
AntwortenLöschenLiebe Kristina, der Urlaub ist (leider) vorbei, und wir sind wieder verzaubert von der schönen Toskana, von Lari, von den Menschen dort...pure Emotion! Hier angekommen musste ich doch nun endlich deinen Blog suchen und habe alles verschlungen und bin begeistert von dieser Idee, kann man doch immer das neueste aus der wunderbaren Region dort lesen, Danke dafür! Und auf den Geschmack gekommen - oder besser gesagt wieder auf den Geschmack gekommen, sofort dein Buch bestellt, es kommt nächste Woche und ich freue mich riesig.
Wir hatten letzte Woche das Glück schon neues und frisches Olivenöl zu bekommen. Es ist ja wie hier bei einer Apfel-Lohn-Mosterei! Die Oliven noch eben draußen vor der Tür, dann in der Presse und dann bekommst du das grüne Gold frisch abgefüllt. Sehr interessant das alles zu sehen - Fantastisch! Und ich gebe dir Recht - eine Olive vom Baum probiert man wirklich nur ein einziges Mal.
Nun sind wir wieder eingedeckt mit wirklich gutem Olivenöl und wenn der Vorrat aufgebraucht ist, wird es Zeit euch wieder zu besuchen :o) In diesem Sinne,
alles erdenklich Gute für dich und einen schönen/erfolgreichen Urlaub!
PS: Grüße an Ilse und Danke nochmal für den Dienstag!