oder
Also die 2 kg, die ich in den letzten Tagen bei Lardo- (das ist der schöne weiße Bauchspeck, ihr wißt es schon...), Capocollo- (Kopfnackenschinken, klingt ja nicht so toll aber ist sehr, sehr lecker, wird aus den Fleischstücken vom Nacken und Kopf des Schweines hergestellt), Salami-, Schinken-, Wein-, Eidegustation (Ja, EI, richtig gehört, der gebührt aber ein extra Blogbeitrag, da erzähle ich Euch wie man die besten italienischen Eier richtig brät und degustiert...), Schokoladendegustation bei Amadei... Trüffel bei Savini....
Nun, das
werdet ihr alles auch bald alles probieren können, auch wenn ich euch ab rate,
das alles, so wie ich, an einem Tag zu tun, aber bald könnt Ihr all die
Leckereien auch auf eurem Tisch haben, zu guten Preisen. Dazu jedoch in den
nächsten Tagen mehr.
Erstmal
erzähle ich Euch jetzt aber, wie man eine neue Nudelsorte bei Martelli
zelebriert. Mit Sicherheit würde mir ein netter Abend in Pisa bevorstehen, das wußte ich, seit ich die Einladung zur Präsentation der neuen Martellinudelsorte Fusilli im Royal Victoria Hotel in Pisa von den Martelli`s erhalten hatte.
Dass Luca
Martelli sich anbot, mich hin – und zurück zu fahren, wurde mit Freude
angenommen. Endlich
ein bißchen Zeit zum quatschen/ finalmente un po`di tempo per due chiacchiere.
Ich kam
allerdings nicht dazu, über die Martellipasta zu reden, das Thema Liebe/ tema amore war angesagt. Nun gut, auch interessant.Als wir ins Gespräch vertieft über die Ponte di Mezzo in Pisa über den Arno schlurften rief uns einer der Passanten zu „Pasta Martelli é la pasta migliore del mondooo“/ Pasta Martelli ist die beste Pasta der Welt. Luca war erkannt worden. Ist ja wie im Film hier, dachte ich bei mir. Nein, das habe ich mir jetzt nicht ausgedacht, das war wirklich so J.
Mit Mühe
und Not ergatterte ich einen Sitzplatz und staunte nicht schlecht, wer so alles
anwesend war: Familie Martelli komplett mit Dino, Mario, Lorenzo, Luca, Chiara,
Laura; Marco Filipeschi, der Bürgermeister von Pisa, der Bürgermeister von Lari
Marco Terreni, Franco Milli und Giampaolo Lado von der Accademia Italiana della Cucina/ Akademie der
italienischen Küche,
eine Abgesandte der Universität Pisa, ein Architekt und der chef stellato/Sternekoch Marco
Stabile und natürlich ganz viele bekannte Gesichter aus Lari, Ivan aus der Bar
Bottega delle specialitá, die die Pasta Martelli verkauft; Giorgio der
Ritterrüstungsbauer (auch bekannt aus dem WDR- Film mit Tamina Kallert), Enrico,
mittlerweile über 85 der mir vor vielen Jahren gezeigt hat wie man Oliven erntet,
Assesoren aus Lari mit denen ich Hochzeiten organisert habe...
Zunächst
ging es um die Geschichte der Pasta. Marco Polo hat sie von China nach Italien
gebracht doch Fakt ist, dass seit Jahrhunderten viele Völker aus Mehl und
Wasser Teigwaren auf verschiedenste Art und Weise hergestellt haben. Den Römern schon ist Pasta aus grano duro/ Hartweizen e l`arte di fare la pasta/ die Kunst des Nudelmachens schon bestens bekannt. Die beste
Pasta in Italien kam aus Sardinien per Schiff nach Pisa und war durch die
Transportwege ein ganz
teures Produkt/ un prodotto carissimo, nur den Reichen vorbehalten. Pasta kostete das Doppelte
wie Fleisch/carne und war ein Luxusprodukt/ un prodotto di lusso!Überflüssig, zu erwähnen, dass wärend der Vorträge einige Male Handys klingelten (was man so Klingeln nennte, es ertönte abwechselnd Hähnekrähen, Rockmusik, Klavierklänge).
Dann hatte
der Architekt das Wort, der gekonnt einen Bogen spannte von der Form des Schiefen
Turms in Pisa zu den Fusilli von Martelli. Das war eine tolle Marketingidee von
Dino Martelli, klasse, könnte besser nicht sein. Ein Produkt, das Essen und
Kunst der Toskana miteinander verbindet, Lari mit Pisa, Gaumenfreude mit
Geschichte. Dino ergreift im Anschluß das Wort, endlich, ich habe schon darauf
gewartet, und erzählt in seiner üblichen spannenden und unterhaltsamen Art von der Geburt des Fusillo/ la nascita del
fusillo (Einzahl
Fusillo, gelle, Mehrzahl Fusilli, Capuccino/ Cappuccini, Spaghetto/ Spaghetti
etc...).
Die Idee hatten eines Tages am Abendbrotstisch die Cousinen Chiara und
Laura, Töchter der Martelli-Brüder Mario und Dino.
Bäh, meinte Dino, alles aber bloß nicht Fusilli, die konnte er nämlich
schon in seiner Kindheit nicht leiden. In der Sommerfrische in La Colonia
Fusilli aßen sie jeden Tag Fusilli und so wurden sie ihm komplett verleidet.
Kann ich gut verstehen, ich mag auch keine Fusilli, naja, ich mochte sie nicht
bis... ja, klar, bis ich die Fusilli von Martelli probiert habe...
Jedenfalls,
die Idee wurde geboren und man schritt unverzüglich dazu, sie in die Tat umzusetzen. Das
bedeutete erstmal 2 Monate lang jeden Tag ein bis zweimal Fusilli zu probieren,
nämlich die von der Konkurrenz. Denn man wollte natürlich bei Martelli nicht
nur Fusilli produzieren sondern den fusillo superlativo, Fusilli der Superlative. Es ist anzumerken, dass jeder Italiener 1 - 2 Mal pro Tag ißt, aber immer die gleiche Nudelsorte, das ist wahrhaft nicht so einfach..
Ich kann
Euch sagen, das hat geklappt. Die neuen Martellifusilli sind Superpasta.
Der nächste Redner, Chefkoch Marco Stabile, bestätigte
das. Ihm gefällt die längere Kochzeit von 7 – 8 Minuten, die dem
Schnellmachtrend der Zeit Genuß/ godimento und Langsamkeit/ lentezza entgegen hält. Nun das wissen wir ja, Pasta
Martelli ist ein Slowfoodprodukt und will degustiert/ va degustato und nicht herunter geschlungen/non divorato werden...
Ihm gefällt die neue Nudelsorte am Besten mit
gutem Olivenöl und Parmesan. Hm, das hat immer etwas aber ich muss sagen, mein
Geheimtipp ist die rote
Soße/ il sugo rosso von
Marco aus dem Ristorante Il Gallo in Lari, mit Peperoncino, Sahne, Knoblauch
und ... Zucker.
Hier verrate ich Euch das Rezept zum „Sugo
rosso di Marco“:
Knoblauch
fein hobeln und in gutem Olivenöl leicht anbraten, Tomatenpüree (bald gibt es
das gute Tomatenpürree von BIOCOLOMBINI auch bei Euch...) dazu geben,
Peperonipulver für die Schärfe und Zucker als Gegenpol, alles aufkochen und
Sahne dazu geben. Pasta kochen (Ihr wißt wie man Pasta kocht: ohne einen Schuß
Öl, viel Wasser, schön sprudelnd kochen, Salz erst nach dem Siedepunkt ran,
nicht abschrecken), abgießen, Pasta in die Soßenpfanne geben, schön vermischen
und noch einmal ziehen lassen. Dann servieren. Wer es mag noch Parmesan drüber
geben und... GENIEßEN!
Weitere Martelligeschichten und Rezepte natürlich im ... BUCH...
Natürlich
darf eine Pastadegustation im Anschluß nicht fehlen.Und hier lasse ich mal die Bilder sprechen/ faccio parlare le immagini:
Fusillo
superlativo o no, was meint Ihr?
Dino tutto contento - Dino mehr als zufrieden...
Im
Anschluß entführt Luca mich noch in eine Bar (Ihr Toskanainsider wißt wieder,
dass „Bar“ keine Nachtbar meint sondern ein „Caffé“), die direkt am Arno bei der Brücke/ Ponte Vittoria gelegen ist. Einfach wunderschön!
Es war ein toller Abend mit netten Menschen
und leckerer Pasta. Wieder einmal merke ich, dass ich genau zur richtigen Zeit
am richtigen Ort bin... Beim nächsten Mal, wie gesagt, zelebrieren wir die Kunst, Spiegleier zu braten. Natürlich nicht irgendwelcher Eier, sondern Superlativeier! Wie sollte es anders sein?
Die Fusilli sind auch für „soloprodottiitaliani“ schon im „Anmarsch“ und können bald dort bestellt werden aber wartet lieber noch bis auch die anderen feinen Leckereien aus Lari dort erhältlich sind. Natürlich nur wenn Ihr es aushaltet, wo ich Euch doch dauernd so den Mund wässrig mache...
Ich grüße Euch herzlich aus LARI,
Eure Kristina
ich freu mich Ende Oktober auch mal in Lari zu sein und zu probieren ;-) GLG Eva
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