Freitag, 15. Februar 2013

Die neue Martellinudelsorte Fusilli/ il nuovo tipo di pasta Martelli

oder

La torre (di Pisa) e il Fusillo – Der Turm (von Pisa) und die Fusilli
 
 
Also die 2 kg, die ich in den letzten Tagen bei Lardo- (das ist der schöne weiße Bauchspeck, ihr wißt es schon...), Capocollo- (Kopfnackenschinken, klingt ja nicht so toll aber ist sehr, sehr lecker, wird aus den Fleischstücken vom Nacken und Kopf des Schweines hergestellt), Salami-, Schinken-, Wein-, Eidegustation (Ja, EI, richtig gehört, der gebührt aber ein extra Blogbeitrag, da erzähle ich Euch wie man die besten italienischen Eier richtig brät und degustiert...), Schokoladendegustation bei Amadei... Trüffel bei Savini....

Nun, das werdet ihr alles auch bald alles probieren können, auch wenn ich euch ab rate, das alles, so wie ich, an einem Tag zu tun, aber bald könnt Ihr all die Leckereien auch auf eurem Tisch haben, zu guten Preisen. Dazu jedoch in den nächsten Tagen mehr.
Erstmal erzähle ich Euch jetzt aber, wie man eine neue Nudelsorte bei Martelli zelebriert.

Mit Sicherheit würde mir ein netter Abend in Pisa bevorstehen, das wußte ich, seit ich die Einladung zur Präsentation der neuen Martellinudelsorte Fusilli im Royal Victoria Hotel in Pisa von den Martelli`s erhalten hatte.

Dass Luca Martelli sich anbot, mich hin – und zurück zu fahren, wurde mit Freude angenommen. Endlich ein bißchen Zeit zum quatschen/ finalmente un po`di tempo per due chiacchiere.
Ich kam allerdings nicht dazu, über die Martellipasta zu reden, das Thema Liebe/ tema amore war angesagt. Nun gut, auch interessant.
Als wir ins Gespräch vertieft über die Ponte di Mezzo in Pisa über den Arno schlurften rief uns einer der Passanten zu „Pasta Martelli é la pasta migliore del mondooo“/ Pasta Martelli ist die beste Pasta der Welt. Luca war erkannt worden. Ist ja wie im Film hier, dachte ich bei mir. Nein, das habe ich mir jetzt nicht ausgedacht, das war wirklich so J.

Pisa finde ich besonders schön am Abend... der beleuchtete Fluß, die Monumente, die unzähligen Pubs, die vielen jungen Leute ....
Ob des spannenden Themas und weil es in Italien eben so üblich ist, kamen wir etwas zu spät zur Nudelpräsentation Martelli, die um 18.30 im Hotel beginnen sollte. Das hätten wir mal lieber nicht tun sollen, denn der Raum war rappelvoll und wir mussten draussen stehen, zusammen mit den anderen Martellis Lucia, Chiara und Laura, einzig und allein Dino war schon vorn am Rednerpult zu sehen.

Mit Mühe und Not ergatterte ich einen Sitzplatz und staunte nicht schlecht, wer so alles anwesend war: Familie Martelli komplett mit Dino, Mario, Lorenzo, Luca, Chiara, Laura; Marco Filipeschi, der Bürgermeister von Pisa, der Bürgermeister von Lari Marco Terreni, Franco Milli und Giampaolo Lado von der Accademia Italiana della Cucina/ Akademie der italienischen Küche, eine Abgesandte der Universität Pisa, ein Architekt und der chef stellato/Sternekoch Marco Stabile und natürlich ganz viele bekannte Gesichter aus Lari, Ivan aus der Bar Bottega delle specialitá, die die Pasta Martelli verkauft; Giorgio der Ritterrüstungsbauer (auch bekannt aus dem WDR- Film mit Tamina Kallert), Enrico, mittlerweile über 85 der mir vor vielen Jahren gezeigt hat wie man Oliven erntet, Assesoren aus Lari mit denen ich Hochzeiten organisert habe...
Zunächst ging es um die Geschichte der Pasta. Marco Polo hat sie von China nach Italien gebracht doch Fakt ist, dass seit Jahrhunderten viele Völker aus Mehl und Wasser Teigwaren auf verschiedenste Art und Weise hergestellt haben. Den Römern schon ist Pasta aus grano duro/ Hartweizen e l`arte di fare la pasta/ die Kunst des Nudelmachens schon bestens bekannt. Die beste Pasta in Italien kam aus Sardinien per Schiff nach Pisa und war durch die Transportwege ein ganz teures Produkt/ un prodotto carissimo, nur den Reichen vorbehalten. Pasta kostete das Doppelte wie Fleisch/carne und war ein Luxusprodukt/ un prodotto di lusso!
Überflüssig, zu erwähnen, dass wärend der Vorträge einige Male Handys klingelten (was man so Klingeln nennte, es ertönte abwechselnd Hähnekrähen, Rockmusik, Klavierklänge).

Dann hatte der Architekt das Wort, der gekonnt einen Bogen spannte von der Form des Schiefen Turms in Pisa zu den Fusilli von Martelli. Das war eine tolle Marketingidee von Dino Martelli, klasse, könnte besser nicht sein. Ein Produkt, das Essen und Kunst der Toskana miteinander verbindet, Lari mit Pisa, Gaumenfreude mit Geschichte. Dino ergreift im Anschluß das Wort, endlich, ich habe schon darauf gewartet, und erzählt in seiner üblichen spannenden und unterhaltsamen Art von der Geburt des Fusillo/ la nascita del fusillo (Einzahl Fusillo, gelle, Mehrzahl Fusilli, Capuccino/ Cappuccini, Spaghetto/ Spaghetti etc...).
 
Die Idee hatten eines Tages am Abendbrotstisch die Cousinen Chiara und Laura, Töchter der Martelli-Brüder Mario und Dino.
 
Bäh, meinte Dino, alles aber bloß nicht Fusilli, die konnte er nämlich schon in seiner Kindheit nicht leiden. In der Sommerfrische in La Colonia Fusilli aßen sie jeden Tag Fusilli und so wurden sie ihm komplett verleidet. Kann ich gut verstehen, ich mag auch keine Fusilli, naja, ich mochte sie nicht bis... ja, klar, bis ich die Fusilli von Martelli probiert habe...
Jedenfalls, die Idee wurde geboren und man schritt unverzüglich dazu, sie in die Tat umzusetzen. Das bedeutete erstmal 2 Monate lang jeden Tag ein bis zweimal Fusilli zu probieren, nämlich die von der Konkurrenz. Denn man wollte natürlich bei Martelli nicht nur Fusilli produzieren sondern den fusillo superlativo, Fusilli der Superlative. Es ist anzumerken, dass jeder Italiener 1 - 2 Mal pro Tag ißt, aber immer die gleiche Nudelsorte, das ist wahrhaft nicht so einfach..

Ich kann Euch sagen, das hat geklappt. Die neuen Martellifusilli sind Superpasta.

Der nächste Redner, Chefkoch Marco Stabile, bestätigte das. Ihm gefällt die längere Kochzeit von 7 – 8 Minuten, die dem Schnellmachtrend der Zeit Genuß/ godimento und Langsamkeit/ lentezza entgegen hält. Nun das wissen wir ja, Pasta Martelli ist ein Slowfoodprodukt und will degustiert/ va degustato und nicht herunter geschlungen/non divorato werden...
Ihm gefällt die neue Nudelsorte am Besten mit gutem Olivenöl und Parmesan. Hm, das hat immer etwas aber ich muss sagen, mein Geheimtipp ist die rote Soße/ il sugo rosso von Marco aus dem Ristorante Il Gallo in Lari, mit Peperoncino, Sahne, Knoblauch und ... Zucker.

Hier verrate ich Euch das Rezept zum „Sugo rosso di Marco“:

Knoblauch fein hobeln und in gutem Olivenöl leicht anbraten, Tomatenpüree (bald gibt es das gute Tomatenpürree von BIOCOLOMBINI auch bei Euch...) dazu geben, Peperonipulver für die Schärfe und Zucker als Gegenpol, alles aufkochen und Sahne dazu geben. Pasta kochen (Ihr wißt wie man Pasta kocht: ohne einen Schuß Öl, viel Wasser, schön sprudelnd kochen, Salz erst nach dem Siedepunkt ran, nicht abschrecken), abgießen, Pasta in die Soßenpfanne geben, schön vermischen und noch einmal ziehen lassen. Dann servieren. Wer es mag noch Parmesan drüber geben und... GENIEßEN!
Weitere Martelligeschichten und Rezepte natürlich im ... BUCH...
Natürlich darf eine Pastadegustation im Anschluß nicht fehlen.
Und hier lasse ich mal die Bilder sprechen/ faccio parlare le immagini:

 
Auch Ivan aus der Bottega delle specialitá in Lari läßt sich den Gaumenschmauß nicht entgehen...
 
Fusillo superlativo o no, was meint Ihr?
 
Dino tutto contento - Dino mehr als zufrieden...
Im Anschluß entführt Luca mich noch in eine Bar (Ihr Toskanainsider wißt wieder, dass „Bar“ keine Nachtbar meint sondern ein „Caffé“), die direkt am Arno bei der Brücke/ Ponte Vittoria gelegen ist. Einfach wunderschön!
Es war ein toller Abend mit netten Menschen und leckerer Pasta. Wieder einmal merke ich, dass ich genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin...


Beim nächsten Mal, wie gesagt, zelebrieren wir die Kunst, Spiegleier zu braten. Natürlich nicht irgendwelcher Eier, sondern Superlativeier! Wie sollte es anders sein?

Die Fusilli sind auch für „soloprodottiitaliani“ schon im „Anmarsch“ und können bald dort bestellt werden aber wartet lieber noch bis auch die anderen feinen Leckereien aus Lari dort erhältlich sind. Natürlich nur wenn Ihr es aushaltet, wo ich Euch doch dauernd so den Mund wässrig mache...

Naja, und dass ich mich schon auf den Sommer freue und darauf, Euch die Fusilli bei meinen Führungen durch die Nudelfabrik Martelli selbst vorzustellen, das ist ganz klar...



 
Ich grüße Euch herzlich aus LARI,
Eure Kristina

1 Kommentar:

  1. ich freu mich Ende Oktober auch mal in Lari zu sein und zu probieren ;-) GLG Eva

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