Nachts aber wachte ich plötzlich von
eigenartigen schlurfenden Geräuschen auf und saß vor Schreck senkrecht im Bett.
Am Bettende, genau genommen an der linken Ecke, stand eine Gestalt im weißen
Hemde, die Hände vor dem Bauch gekreuzt. Bewegungslos stand sie da. Ich
brauchte etwas, um meinen Mann zu identifizieren, denn erstens bin ich
kurzsichtig und zweitens steht mein Mann nie stille, weshalb ich auch nicht
gleich auf das Naheliegenste kam. Wer solle sonst vor meinem Bette stehen als
mein Mann oder meine 3 Jungs? Als ich die Sprache wieder fand fragte ich ihn
was er denn da mache, ob er beten würde. Bis jetzt betete er nur in der Kirche
oder liegend vor dem Einschlafen, aber man weiß ja nie. Skeptisch und mit
großen Fragzeichen im Gesicht schaute ich ihn an. Da brach es in der Stille der Nacht/ nel silenzio della
notte aus ihm heraus: Sta nevicando, sta nevicando, es schneit,
es schneit, devo andare fuori, ich muss raus. Mit einem Blick auf die Uhr, es war 3 Uhr
nachts, ließ ich mich mit einem lauten Stöhnen ins Bett zurück fallen. Ich
wusste, Widerrede war zwecklos, es gab kein Halten mehr.
Als die Tür klappte, war ich natürlich doch zu neugierig/ ero troppo curiosa und stürzte ans Fenster. Wie, was? Wo isn der
Schnee, das da etwa?
Seht Ihr was? Ich nicht..
Was machte mein Mann da draussen nur? Und warum musste ausgerechnet ich mit einem Mann verheiratet sein, der mitten in der Nacht aus dem Bette sprang wegen ein paar Schneeflocken, und um die Häuser oder besser toskanischen Hügel zog? Perché, perché, perché? Warum, warum, warum? Ich war mir sicher, das er der Einzige auf hunderte Kilometer war, und ich die Einzige, die nun wach lag und auf ihn wartete. Nun, dass er in einer Schneewehe versackte, das zumindest war wohl nicht zu befürchten... aber was wenn er völlig deprimiert wieder kam, weil er keinen so richtigen Schnee fand. Was war wohl schlimmer?
Also gegen halb 6 kam er auf jeden Fall
wieder und kuschelte sich offensichtlich zufrieden ins Bett. Irgendwo war er
wohl fündig geworden und ich konnte endlich einschlummern. Ein bisschen kurz
die Nacht, für
meinen Geschmack/ per il mio gusto.
Och ja, morgens, das sah ja nun schon ganz
anders aus. Klar, war mein erster Gang der zum Fenster. Hübsch, nicht? Bello, no?
Draussen und im Haus tiefe Stille... Klar/ chiaro, es fuhr kein Auto, wir haben ja keine
Winterreifen hier, Schule war auch nicht, fällt natürlich sofort aus, Mann und
Kinder ja wo wohl, auf dem nächsten Hügel, Schnee gucken...
Nun/ allora, ich ziehe an solchen Tagen eindeutig mein
warmes Plätzchen am Ofen vor und hüte mich davor, auch nur einen Fuß in das
nasse Weiß zu setzen. Ah ja, der Wetterbericht sagt: Nur einen Tag Schnee in der
Toskana. Das geht gerade noch.
Aber ich ertappe mich dabei, wie ich meinen
deutschen Gästen, die wegen Ferienwohnungen in der Toskana/ le case di vacanza in Toscana anfragen, am Telefon aufgeregt darüber berichte, dass es
gerade schneien würde und die sagen alle nur gelangweilt „Ja, ja, bei uns
auch“. Aber das ist doch sooo spannend, es schneit! Echt ärgerlich, dass sie
sich nicht mit mir freuen!
Schaut doch mal, wie aufregend, haha, ein Schneeschieber/ lo spazzaneve (... wie heißt das Ding auf deutsch richtig, schon
vergessen...) in Sant` Ermo. Der paßt kaum um die Ecken.
Und Angiolina, unsere Katze, die schaut
richtig doof, als sie die weiße Pracht in der Toskana sieht und schüttelt ihre
Pfoten aus, ist ja echt naß. Dann freut sie sich aber offensichtlich und
springt und spielt und rollt sich im Schnee herum...
Und was für hübsche Fotos ich, versteht sich,
vom Fenster aus, machen kann:
Falls bei
Euch der Schnee noch länger anhalten sollte, so rate ich Euch, warme Gedanken/ pensieri calorosi zu machen, z.B. an den Sommerurlaub in der Toskana/ le vacanze
estive in Toscana.
Hier habe
ich ein besonders schönes Haus in der Toskana für Euch, nur noch wenige Wochen
frei, La Stallina:
Venite tutti, vi aspetto! Kommt alle, ich
erwarte Euch!
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