Mittwoch, 6. März 2013

Come si prepara un uovo – wie man ein Ei richtig zubereitet

Ja, diesen Beitrag hatte ich Euch ja versprochen: Wie man das Braten eines Spiegelei`s zelebrieren kann...
Kristina spinnt gerade ein bisschen, höre ich Euch sagen. Na, dann hört mal schön zu. Ich war bei Einem zu Gast, der spinnt noch viel mehr... auf liebenswerte Art, versteht sich.

Nun es handelt sich natürlich nicht um ein x-beliebiges Supermarktei sondern ich war bei Paolo Parisi zu Gast, der wohl die teuersten Eier in Italien, le uova piú care d`Italia (aufgepasst 1 Ei = uovo, Plural uova...)  produziert und sie äußerst werbewirksam an die besten Gourmetrestaurants der Toskana und Italiens verkauft.

Gehört habe ich von Paolo vor vielen Jahren in einen Beitrag in der deutschen Geo unter dem Titel
"Das Ei des Parisi – ein Bauer macht Hühner glücklich und lässt sich viel, viel Zeit. Was dabei heraus kommt? Ein Produkt, das die besten Küchenchefs schwärmen lässt...“

Den Bericht hatte ich interssiert durch gelesen und dann fest gestellt, dass er von einem Nachbarn handelte, besser gesagt von einem Nachbarn von Fausto >Weingut in Usigliano. Was man nicht alles aus deutschen Zeitungen über seine Nachbarn erfährt! Molto interessante/ sehr interessant!

Paolo ist eine persona molto particolare, eine ganz besondere Person. Ich bin bei ihm zu Besuch weil ich mit den Leuten von soloprodottiitaliani/ nuritalienischeprodukte (= Portal, das auch die Pasta Martelli verkauft, siehe Foto Martelli rechts im Blog)  ausgesuchte Produkte aus Lari auch auf die deutschen Tische meiner Gäste bringen möchte.

Paolo ist besonders, und auch besonders eigenbrödlerisch. Selten huscht ein Lächeln über sein bärtiges Gesicht, aber er spricht von Sachen von denen er ganz besonders viel versteht, nämlich von ganz besonders gutem Essen, in seinem Fall von Eiern von glücklichen Hühnern und Schinken und Fleisch der Superlative.
 
Was seine Produkte so besonders machen? Spazio, luce, sole, vento, pioggia, caldo, freddo – viel Platz, Licht, Sonne, Wind, Regen, Wärme, Kälte, sagt er/ dice lui.

Er lebt in einem schönen Bauernhaus in Usigliano in dem es ziemlich durcheinander aber urgemütlich zu geht.


In der Küche brodelt ein warmes Feuer im urig alten Küchenofen auf dem auch gekocht wird. Ständig kommen junge Leute durch die Küche gelaufen. Es ist ein Kommen und Gehen unter den dicken Schinken, die unter der Decke zum Trocknen aufgegangen sind.


Das sind alles meine Kinder, sagt Paolo, 6 an der Zahl, alles nette, aufgeschlossenen Jugendliche, dazu die Ehefrau Manuela und Arbeitshelfer der großen azienda agricola, die zum Kaffee herein kommen,  dazu die Putzfrau und Kolonnen von hungrigen Katzen.

Wir setzen uns um den Tisch in der Mitte der kleinen Küche und Paolo gerät ins Erzählen und Schwärmen.

Er läßt uns zuerst den Schinken/ il prosciutto und den Lardo/ il lardo, den weißen Bauchspeck probieren. Er schneidet sie in feine Scheiben und stellt den Teller kurz auf den heißen Küchenofen bis Schinken und Speck ganz glasig werden.


Er präsentiert sie wie eine große Kostbarkeit, und das sind sie auch: Ein Hochgenuß! Wie Creme zerschmelzen sie auf der Zunge, unglaublich/ incredibile!

Seine Schweine der Rasse Cinta senese (wie die von Guido, meinem Nachbarn aus Sant Ermo, der seine ersten Schweine von ihm bekommen hat) dürfen 3 Jahre lang durch Wald und Wiesen streifen bevor sie zu allerfeinsten Würsten und Schinken verarbeitet werden (andere Schweine stehen 8 Monate auf einem Lattenrost im Stall). Er hat dieser Rasse, die fast ausgestorben war, wieder einen festen Platz in der Toskana verschafft.

Dann stellt er eine gußeiserne Pfanne auf den Küchenofen und gibt Öl hinein. Schon immer wollte ich wissen warum seine Eier so besonders und auch so besonders teuer sind, zwischen 1, – bis 2,-- Euro muss man dafür berappen. Sie stammen eben von besonders glücklichen freilaufenden Hühnern, die dazu noch frisch gemolkene Ziegenmilch bekommen, klar, versteht sich, von besonders glücklichen freilaufenden Ziegen. Dadurch bekommen die Eier einen wunderbaren mandelartigen Geschmack und sind außergewöhnlich reich an Proteinen. Wie er wohl auf die Idee kam, Hühner Ziegenmilch zu geben? Die Idee hat Erfolg:  Alle italienischen großen Küchenchefs verwenden die Eier von Parisi und er rühmt sich, die berühmtesten Hühnereier der Welt zu haben.

Nun, das gute Olivenöl, klar, auch eigene Produktion, ist heiß. Paolo präzisiert seine Angaben während er sorgsam Eiweiß von Eigelb trennt: 100 ° soll das Öl haben, das sind 50 Sekunden bei mittlerer Hitze (Ja, auch Spieleier braten kann eine ossessione/ Obsession werden...). Die Pfanne wird vom Feuer genommen und zunächst wird nur das Eiweiß/ l`albume hineingegeben.


Ist das angebraten aber noch etwas flüssig, folgt frisch geriebener Parmesankäse/ il parmigiano fresco. Danach folgt vorsichtig das sonnengelbe Eidotter/ il turlo und die Pfanne wird wieder auf den Herd gestellt.



Nochmals kurz nachbraten (bei 120°, um es ganz genau zu nehmen...), Pfanne auf den Tisch stellen, mit Salz würzen, groben frischgemalenen Pfeffer aus der Pfeffermühle darüber, jedem ein Stück Brot in die Hand gedrückt (Kristina bekommt vorsichtshalber liebevoll ein Lätzchen umgehängt)



und jeder tunkt sein Brot in die Pfanne und genießt die besten Eier der Welt in vollen Zügen.

„Pazzo“ sagen die Leute, sei er verrückt. Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Mir gefällt diese Art von Verrücktheit. Schaut Euch doch nur mal seine Eierverpackung an:

Demnächst will er, so erzählt er uns, genüßlich Brot ins Ei tunkend, die Eier in Maiorankissen verpacken. Die Kissen kann man dan einpflanzen und es wächst eine schöne Pflanze. Einfach genial, oder?

Ich werde auf jeden Fall nie wieder ein Ei einfach so in die Pfanne hauen und es anschließend in mich hinein schlingen. Auch so eine einfache Sache wie Spiegeleier braten kann man zelebrieren und etwas ganz Besonderes daraus machen.

Dieses Spiegeleiessen wird mir auf jeden Fall zeitlebens in Erinnerung bleiben.

In diesem Sinne: Godiamoci anche le cose semplici della nostra vita! Genießen wir auch die ganz einfachen Sachen in unserem Leben!
Ja, so ist es eben, oder so kann es sein, das berühmte LA DOLCE VITA!
Geht es uns nicht saugut?

Übrigens, unser kulinarischer Dienstag in Lari hat jetzt eben diesen Namen bekommen:

DOLCE VITA TAG IN LARI für alle meine Feriengäste. Und er wird nun fest so aus sehen:

9.15 Uhr Gästetreffen mit neuangereisten Feriengästen
10.00 Uhr Besichtigung der Gourmet- Nudelmanufaktur Martelli, 5,-- p.P., Kinder 2,--
11.00 Uhr
Degustation und kleine Führung beim Metzger mit Salami- und Schinkenprobe
12.15
Castellobesichtigung mit Autoguides 4,-- , mit deutscher privater Führung 6,--, oder einfach nur hochsteigen und Ausblick geniessen oder Eis essen
13.00 Uhr
Pastadegustation, 9,50 Euro für 3 versch. Nudelsorten Martelli mit leckeren Soßen, 1 Glas Wein, Wasser
15.00 Uhr Eisessen in Lari`s kleiner Eisstube, die das beste Eis der Gegend herstellt
16.30
Weinprobe auf deutsch, 8,-- p.P.
19.00 Uhr (nur wenn größere Gruppen zusammen kommen, mind. 18 – 29 Gäste...)
fantastisches italienisches Theater extra für Ausländer, sicher einer der Höhepunkte der Reise, Aperitiv, unterhaltsames Theater, Buffet mit lokalen Köstlichkeiten, 29,-- p.P. oder Pizzaabend bei Fausto auf dem Weingut 20,-- + Getränke

Gern können sich bei diesem Programm auch andere Interessierte anschließen.
Ich freue mich auf Euch alle und auf den Sommer!

Herzlichst,
Kristina

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